Anstatt ein konventionelles Kunstwerk für die Ausstellung zu liefern, bewohnte sissi petutschnig den Galerieraum am Paulusplatz eine Woche lang. Diese Intervention verweist auf die Verwertungslogik des Kunstmarkts und übt Kritik an neoliberalen Strukturen – sowohl in der Gesellschaft als auch innerhalb von Institutionen.
Die Idee entsprang dem überfordernden Alltag der Künstlerin, geprägt von sozialen und finanziellen Verpflichtungen sowie einer Depression, die freies künstlerisches Schaffen blockiert. Mit der Aktion pausierte sie das tägliche Leben, um genau dieses Bild der Überforderung in den Ausstellungsraum zu transferieren. Die Inhalte an den Wänden wuchsen durch Begegnungen mit Passant:innen, welche die Umstände der eigenen Überforderung teilten. Themen wie Ernährung, Kapitalismus, Feminismus, Politik, psychische und physische Gesundheit sowie gesellschaftliche Rollen wurden mithilfe von Collagen, Illustrationen, gesammelten Zeitungsartikeln, Radiobeiträgen, Buchausschnitten, Gedichten, Essays und Videos bearbeitet.
Zur Vernissage inszenierte die Künstlerin als Zeichen des Leistungsanspruchs eine Yogaperformance; im Hintergrund liefen dazu begleitend die aktuellen Tagesnachrichten im Radio. Die Probleme der Künstlerin wurden zur Projektionsfläche für Besucher:innen. Finden sich die „persönlichen“ Probleme in mehreren Individuen wieder, so handle es sich um ein politisches und nicht um ein individuelles – so die These.
credits:
Performance/Concept/Costume: sissi petutschnig
Fotos: (c) Tina Kult
additional:
--Trailer folgt in Kürze--
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